Die Geschichte des SKF
Der Schweizerische Katholische Frauenbund blickt auf eine über 100-jährige und bewegte Geschichte zurück. Am 21. Mai 1912 in Luzern gegründet, hatte der SKF von Beginn an das Ziel, den Anliegen und die Interessen von Frauen Gehör zu verschaffen.
Frauenbilder im Wandel
Als 1912 die ersten Präsidentinnen, Suzanne de Montenach und Emilie Gutzwiller-Meyer, in ihr Amt gewählt wurden, herrschte ein ganz anderes Frauenbild vor als heute und doch verstand sich der SKF schon in seinen Anfängen als Teil der Frauenbewegung – mit genuin katholischem Einschlag. Bis die Fünfzigerjahre engagierte sich der SKF primär auf erzieherischem und sozialem Gebiet. Dieser Einsatz führte 1918 zur Gründung der ersten sozialen Frauenschule der Schweiz in Luzern (heute Höhere Fachschule im Sozialbereich, Zentralschweiz) und 1928 zur Eröffnung des Erholungsheimes «Hof Gersau».
Die Wirren der Kriegsjahre
Während der beiden Weltkriege organisierte der SKF Hilfsaktionen für Flüchtlinge, Kriegsversehrte und notleidende Menschen in europäischen Kriegsgebieten. Schweizweit organisierten sich die SKF-Frauen und stellten Flickaktionen auf die Beine, koordinierten Vorträge und Filmvorführungen, die für das Leid der Flüchtlinge sensibilisierten und riefen in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen Projekte und Aktionen ins Leben. Gesammelt wurden Geld und Lebensmittel, die in Kisten ins Ausland überführt wurden, aber auch Prothesen, Sehhilfen, Babyausstattung, Bettwäsche und Küchenutensilien.
Solidarische Hilfswerke
1958 gründete der SKF das eigene Hilfswerk Elisabethenopfer zur internationalen Zusammenarbeit. 1996 in Elisabethenwerk unbenannt, unterstützen bis heute zahlreiche Gönnerinnen und Gönner das Hilfswerk und ermöglichen so Hilfe zur Selbsthilfe für Projekte von unterprivilegierten Frauen in Uganda, Indien und Bolivien.
Nach dem Nein zur Fristenlösung (1976) löste der SKF sein Versprechen ein, sich tatkräftig für in Not geratene Frauen einzusetzen und gründete den Solidaritätsfonds für werdende Mütter in Bedrängnis, der 1996 in Solidaritätsfonds für Mutter und Kind umbenannt wurde und in der Schweiz lebende Mütter durch schnelle und unbürokratische finanzieller Hilfe in Form von Einmalzahlungen unterstützt.
Politische Mündigkeit
Die Haltung des SKF zum Frauenstimmrecht ist auch ein Stück Sozialgeschichte der Frau. 1929 nahm der SKF noch offiziell Stellung gegen das Frauenstimmrecht. 1945 war der SKF mehrheitlich dafür. 1957 befürwortete der SKF an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung mit grossem Mehr die Einführung des Frauenstimmrechts. 1971 waren unter den ersten eidgenössischen und kantonalen Parlamentarierinnen bereits SKF-Frauen vertreten.
Gleichberechtigung fordern
Seit der rechtlichen Verankerung der Gleichberechtigung von Frau und Mann in der Bundesverfassung 1981, fühlt sich der SKF der «Politik des Einmischens» verpflichtet. Als glaubwürdige Frauenorganisation möchten wir Gegenwart und Zukunft aktiv mitgestalten. Als Sprachrohr der Frauen vertreten wir weibliche Belange und Interessen in kirchlichen, sozialen und politischen Fragen.
Mit Bildung gegen das Schweigen
Lange hat das Schweigen der Frauen in unserer Kultur niemanden gestört. Erst im Zuge der Frauenbewegung wurde der Blick auf Strukturen gerichtet, die für dieses Schweigen verantwortlich sind. 1996 erwarb der SKF das Bildungszentrum Matt. Dieses sollte dem Schweigen der Frauen ein Ende bereiten. Das Kursangebot befähigte Frauen dazu, sich souverän in einer sich rasch wandelnden Welt zu positionieren, sensibilisierte für andere Lebensformen und gab den Teilnehmerinnen die Möglichkeit, sich für neue Lebensmuster zu entscheiden. 2010 wurde das Bildungszentrum verkauft. Das Bildungsangebot des SKF wird seitdem dezentral in enger Kooperation mit den Bildungsverantwortlichen der Kantonalverbände geführt.
SKF-Chronologie
Für eine gerechte Zukunft
Heute steht der SKF für Frauenförderung, das progressive Wahrnehmen des christlichen Auftrags, zivilgesellschaftliches Engagement sowie die sinnstiftendes Freiwilligenengagement. Unsere 100‘000 Mitglieder in 17 Kantonalverbänden und 540 Ortsvereinen leisten tagtäglich wertvolle Arbeit und setzen so das SKF Leitbild «Wir machen die Welt schöner» um.
Die SKF-Präsidentinnen
- ab 2016 Simone Curau-Aepli, Weinfelden
- 2008 – 2016 Rosmarie Koller, Appenzell Stein
- 1999 – 2008 Verena Bürgi-Burri, Dallenwil
- 1988 – 1999 Rösi Blöchlinger-Scherrer, Hochdorf
- 1982 – 1988 Margrit Camenzind-Wüest, Frauenfeld
- 1970 – 1982 Anne-Marie Höchli-Zen Ruffinen, Baden
- 1961 – 1970 Yvonne Darbre-Garnier, Lausanne
- 1957 – 1961Dr. jur. Elisabeth Blunschy-Steiner, Schwyz
- 1941 – 1957 Lina Beck-Meyenberger, Sursee
- 1921 – 1941 Dr. Marie Sigrist-Lenzlinger, Luzern
- 1912 – 1921 Emilie Gutzwiler-Meyer, Basel