Weltweiter Streik katholischer Frauen
Es sind noch immer geweihte Männer, die über die Möglichkeiten und Grenzen der Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche entscheiden. Die Women’s Ordination Conference (WOC) ruft deshalb zum Streik auf. Die Initiantinnen rufen Katholikinnen weltweit dazu auf, in der Fastenzeit 2025 ihre Zeit, Arbeitskraft oder finanziellen Mittel der Kirche zu entziehen. Im Streik sieht der SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund eine kraftvolle und sichtbare Möglichkeit, die drängenden Probleme der Diskriminierung und Ungleichbehandlung von Frauen in der katholischen Kirche aufs Tapet zu bringen.

Globaler Streik katholischer Frauen
Der Streik ist eine weltweite Bewegung, die zum Ziel hat, dass die Gaben und Dienste der Frauen besser anerkannt und wertgeschätzt werden. Der SKF begrüsst das globale Bekenntnis für Gleichberechtigung und den Wunsch nach einem demonstrativen «Nein» zu den frauenfeindlichen Systemen der katholischen Kirche weltweit. Der Verbandsvorstand solidarisiert sich mit der globalen Bewegung und appelliert an Katholik:innen sich zu überlegen, wie sie sich dafür einsetzen können, dass die Kirche die Gaben und Dienste der Frauen besser anerkennt und wertschätzt. 2019 rief der SKF selbst unter dem Motto «Gleichberechtigung. Punkt. Amen.» zum nationalen ökumenischen Frauen*KirchenStreik auf.
Vielfalt des Widerstands anerkennen
Der Verbandsvorstand akzeptiert, dass Frauen, Gemeinschaften und Gruppen unterschiedliche Ansichten darüber haben, wie es aussehen könnte, sich für Gleichberechtigung in der katholischen Kirche einzusetzen. Wir haben Verständnis, wenn Seelsorgerinnen eine Niederlegung der Arbeit nicht mit ihrem Verantwortungsbewusstsein vereinbaren können. Dies würde Gemeindemitglieder und Menschen, die beispielsweise durch Krisen, Isolation, Krankheit oder schwierige Lebenssituationen besonders auf seelsorgerische Unterstützung angewiesen sind, besonders hart treffen. Aus diesem Grund stehen wir hinter der Vielfalt der Streikmethoden und anerkennen, dass es verschiedene Wege gibt, um den Status quo der katholischen Kirche und ihrer Strukturen infrage zu stellen. Diese Vielfalt wird im Werkzeugkasten des Catholic Women’s Council sichtbar.
Das duale System der Schweiz
Das duale System in der katholischen Kirche der Schweiz ist ein Modell der Kirchenorganisation, bei dem sowohl Geweihte als auch Nicht-Geweihte aktiv an der Gestaltung und Führung der Kirche beteiligt sind. Das bedeutet, dass nicht nur ordinierte Männer, sondern auch Frauen und Männer, die nicht zum Klerus gehören, wichtige Aufgaben in Seelsorge, Verwaltung und Entscheidungsfindung übernehmen. Im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen das kirchliche Leben häufig stark vom Klerikalismus geprägt ist – also einer Kultur, in der der Klerus die alleinige Macht und Verantwortung trägt – ermöglicht das duale System in der Schweiz eine viel grössere Partizipation aller Getauften in den verschiedenen Bereichen der Kirche.
Katholikinnen weltweit verbunden
Obwohl katholischen Frauen weltweit der Zugang zu Weiheämtern verwehrt ist, unterscheidet sich ihre Situation von Land zu Land markant. Länder wie beispielsweise Italien oder Polen sind stark von Hierarchien und Klerikalismus geprägt, was die Teilhabe von Frauen in liturgischen oder sakramentalen Bereichen aktiv beschneidet. Im Streik sieht der Frauenbund auch eine globale Solidarität innerhalb der Gemeinschaft katholischer Frauen. Frauen weltweit erfahren nach wie vor Diskriminierung und Ungleichbehandlung in der katholischen Kirche. Auch in der katholischen Kirche der Schweiz, die Frauen im globalen Vergleich mehr Möglichkeiten zur Teilhabe bietet, gibt es nach wie vor strukturelle und kulturelle Hindernisse, die die volle Gleichberechtigung und das Potenzial von Frauen in der Kirche einschränken und Frauen aufgrund ihres Geschlechts diskriminieren.
Wir appellieren an alle Mitglieder und alle, die unserer Kirche ein Gesicht geben, sich nach ihren Möglichkeiten für eine grundlegende Erneuerung einzusetzen, damit die katholische Kirche eine neue Glaubwürdigkeit erlangt. Als katholische Frauenorganisation engagieren wir uns für eine gerechte Kirche durch Allianzen, Bündnisse und Mitarbeit in verschiedenen Gremien.
SKF vernetzt
Die Women’s Ordination Conference (WOC) ist eine US-amerikanische Organisation, die sich für die Ordination von Frauen in der römisch-katholischen Kirche einsetzt. Sie wurde 1975 gegründet und ist eine der führenden Organisationen, die gegen das Verbot der Frauenordination in der katholischen Kirche kämpfen. Der Catholic Women’s Council (CWC), zu dessen Gründungsmitgliedern der SKF gehört, schliesst sich dem Streik der WOC an und lädt alle im Netzwerk vertretenen Frauen und Frauenorganisationen ein, sich zu beteiligen.
Catholic Women Strike
Ein Projekt der Women's Ordination Conference, Catholic Women Strike, will alle Hindernisse für den Dienst und die Leitung einschliesslich der Priesterweihe für Menschen aller Geschlechter beseitigen, indem es der katholischen Kirche für die Dauer der Fastenzeit 2025 die Zeit, die Arbeit und die Ressourcen von Frauen vorenthält.

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