Offener Brief an den Bundesrat: Humanitäre Nothilfe der UNRWA sicherstellen
Nach einer Entscheidung des israelischen Parlaments am 28. Oktober 2024 muss das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA seine Arbeit auf israelischem Boden innerhalb von drei Monaten einstellen. Die seit Monaten andauernde, verheerende humanitäre Krise im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt droht sich so noch weiter zu verschärfen. Der Schweizerische Katholische Frauenbund SKF bittet den Bundesrat mit einem offenen Brief in Anbetracht der grossen Not darum, sich für die Fortführung der humanitären Versorgung einzusetzen.
Sehr geehrte Bundesrätinnen
Sehr geehrte Bundesräte
Nach einer Entscheidung des israelischen Parlaments am 28. Oktober 2024 muss das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA seine Arbeit auf israelischem Boden innerhalb von drei Monaten einstellen[1]. Damit wird die Arbeit der UNRWA in den so genannten Palästinensergebieten massiv eingeschränkt, da Israel die Grenzübergänge kontrolliert.
Der Schweizerische Katholische Frauenbund SKF bittet den Bundesrat in Anbetracht der grossen Not darum, sich für die Fortführung der humanitären Versorgung einzusetzen. Wir wenden uns insbesondere an Bundesrat Ignazio Cassis als Vorsteher des Eidgenössisches Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA. Mit der Umsetzung der von der Knesset verabschiedeten Gesetze droht eine Verschärfung der bereits seit Monaten andauernden, verheerenden humanitären Krise im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt, vor allem für die Menschen im Gazastreifen.
Aufgrund von Bombenangriffen, Bodenoffensiven und Evakuierungsanordnungen der israelischen Streitkräfte sowie erschwerter Bedingungen für humanitäre Hilfe, herrschen im Gazastreifen Not, Trauma, Hunger, Tod, Krankheit und Verzweiflung.
Rund zwei Millionen Menschen in dieser Region, besonders im nördlichen Gazastreifen, leiden unter dem fast vollständigen Zusammenbruch der medizinischen Grundversorgung, Obdachlosigkeit, Flucht und Lebensmittelknappheit. Die palästinensischen Zivilist:innen und die noch immer von der Hamas gefangen gehaltenen israelischen Geiseln verdienen eine menschenwürdige Nothilfe.
Die Not in Gaza bestürzt uns zutiefst. Innerhalb der dreimonatigen Frist und unter den gegenwärtigen militärischen und humanitären Bedingungen, wird es nicht möglich sein, die Arbeit und die Expertise der UNRWA zu ersetzen. Wir bitten Bundesrat und Parlament darum, sich im Namen der humanitären Tradition der Schweiz dafür stark zu machen, dass die United Nations Relief and Works Agency for Palestine refugees in the Near East UNRWA ihre humanitäre Arbeit ungehindert und vollumfänglich fortführen darf.
SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund
Der SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund ist mit 100‘000 Mitgliedern, 17 Kantonalverbänden und 540 Ortsvereinen der grösste konfessionelle Frauendachverband der Schweiz. Mit zwei Hilfswerken engagieren wir uns national und international gegen Armut. Wir setzen uns für Frieden, eine gerechte Welt, eine solidarische Gesellschaft und die Bewahrung der Schöpfung ein. Der SKF engagiert sich für die Rechte aller Frauen in Gesellschaft, Kirche, Wirtschaft und Politik. www.frauenbund.ch
Kontakt für Medienanfragen
Sarah Paciarelli (Kommunikation) sarah.paciarelli@frauenbund.ch
[1] Israel beschuldigt die Organisation, durch die Terrororganisation Hamas unterwandert zu sein, nachdem mehrere UNRWA-Mitarbeiter am Hamas-Massaker auf Israel vom 7. Oktober beteiligt gewesen sein sollen.
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