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News 15.01.2025 |

Neues Positionspapier zum Thema assistierter Suizid

In einer neuen Stellungnahme setzt sich der SKF-Verbandsvorstand mit den ethischen, sozialen und individuellen Aspekten des assistierten Suizids auseinander. Nach der Überarbeitung seiner Position aus dem Jahr 2019 stellt der Verbandsvorstand neu das unerträgliche und schwerwiegende Leiden eines Menschen in den Fokus. Dieser Perspektivenwechsel stellt die subjektive Wahrnehmung der eigenen Lebenssituation und des eigenen Sterbewunsches stärker in den Vordergrund. Neu orientiert sich der SKF diesbezüglich an den medizin-ethischen Richtlinien der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften SAMW.

Unsere Lebenserwartung wächst stetig, doch ist die letzte Lebensphase oftmals von Verletzlichkeit, Abhängigkeit und Pflegebedürftigkeit geprägt. Auch abseits medizinisch feststellbarer Erkrankungen und Beeinträchtigungen können Menschen dabei existentielle Krisen erfahren, in denen der assistierte Suizid als eine Möglichkeit betrachtet wird, mit unerträglichem Leiden umzugehen. In seinem Positionspapier «Assistierter Suizid: Es gibt ein Recht auf Leben, aber keine Pflicht zu leben» betont der Verbandsvorstand des SKF, dass das Leben an sich einen unverhandelbaren Wert hat. Gleichzeitig erkennt der die Bedeutung der Freiheit an, verantwortungsvoll über das eigene Leben und seinen Tod zu entscheiden.

Das unerträgliche Leiden weiter fassen

Der Verbandsvorstand des grössten konfessionellen Frauennetzwerks der Schweiz respektiert den Gewissensentscheid eines jeden Menschen und die Bewertung des eigenen schwerwiegenden und unerträglichen Leidens. Neben körperlichen und psychischen Symptomen können auch Einschränkungen im Alltag und in sozialen Beziehungen, Verluste sowie das Erleben von Sinn- und Hoffnungslosigkeit, entweder einzeln oder sich gegenseitig verstärkend, zu unerträglichem Leiden führen.

Der Mensch als Beziehungswesen

Selbstbestimmung ist ein wichtiger Wert. Dies gilt auch in Hinblick auf das Sterben. Gleichzeitig ist jeder Mensch Teil eines sozialen Gefüges. Ein Sterbewunsch sowie seine Umsetzung haben grossen Einfluss auf das gesamte Umfeld. Der SKF-Verbandsvorstand sieht es als unverzichtbar an, dass der Mensch mit Sterbewunsch und ihm nahestehende Personen miteinander ins Gespräch kommen, sodass das gegenseitige Verstehen und idealweise eine gemeinsame Gestaltung des Entscheidungsprozesses ermöglicht wird. Die Hoffnungen und Ängste aller Betroffenen müssen ernst genommen werden, wofür es Fachpersonen und entsprechend gestaltete Verfahren braucht.

Suizidkapsel Sarco

Die Nutzung einer technologischen Methode wie Sarco sehen die Mitglieder des Verbandsvorstandes nicht grundsätzlich als problematisch an. Es kann verschiedene Methoden für einen begleiteten Suizid geben, denn Menschen haben unterschiedliche Vorstellungen vom eigenen Sterben. Neue Methoden wie die Suizidkapsel Sarco sollen reglementiert und in bestehende, bewährte Prozesse der Schweizer Sterbehilfe überführt werden.

Recht auf Leben, aber keine Pflicht zu leben

Der Verbandsvorstand sieht den Menschen als Ebenbild des Göttlichen und als Beziehungswesen mit Recht auf Leben und unveräusserlicher Würde an. Daraus kann und soll jedoch keine Pflicht zum Leben abgeleitet werden. Für eine tragfähige Entscheidung müssen der Mensch mit Sterbewunsch sowie dessen Angehörige beraten und begleitet werden. Zudem sollten alternative Möglichkeiten für ein gelingendes Leben und/oder die Gestaltung des letzten Lebensabschnittes diskutiert werden. Damit niemand an seinem Leiden verzweifelt, ist es wichtig, das unerträgliche und schwerwiegende Leiden, das einem Sterbewunsch zugrunde liegt, weiter zu fassen.

 

Dateien

2025_0114 Positionspapier_Assistierter Suizid.pdf

Positionspapier

Der SKF setzt sich mit den ethischen, sozialen und individuellen Aspekten des assistierten Suizids auseinander. Wie steht der Verbandsvorstand zu neuen Technologien wie der Suizidkapsel Sarco? Warum braucht es weiterhin Begleitung und klare Regeln? Und weshalb ist es wichtig, unerträgliches Leiden ernst zu nehmen, das nicht medizinisch diagnostizierbar ist? Zum Positionspapier.

Lebensende

Das Thema Lebensende rückt in einer älter werdenden Gesellschaft und angesichts des medizinischen Fortschritts zunehmend in den Fokus. Wie können wir Menschen in ihrer letzten Lebensphase mit Respekt und Würde begleiten? Welche ethischen Prinzipien sind bei Entscheidungen am Lebensende besonders relevant? Diese Fragen bewegen nicht nur Expert:innen, sondern auch Angehörige und Betroffene. Der Frauenbund bietet mit seinen Positionen eine wichtige Orientierungshilfe in diesen komplexen und sensiblen Fragen.

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