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Medienmitteilungen 21.04.2025 | Kirche

Nachruf auf Papst Franziskus

Mit Betroffenheit und Anteilnahme nehmen wir Abschied von Papst Franziskus, dessen Wirken uns in vielfältiger Weise berührt hat. Jorge Mario Bergoglio wurde im Konklave am 13. März 2013 zum 266. Papst der römisch-katholischen Kirche gewählt. Der Argentinier hinterlässt ein bleibendes Erbe, das von Demut, Mitgefühl und einem tiefen Engagement für soziale Gerechtigkeit geprägt war. Seit seiner Wahl im Jahr 2013 setzte er sich für den Dialog zwischen den Religionen, den Schutz der Armen und die Bewahrung der Schöpfung ein. Als erster Papst aus Lateinamerika und erster Jesuit übte er sein Pontifikat mit neuen Perspektiven und frischem Wind in vatikanischen Strukturen aus. Dazu gehörten auch wichtige Schritte, um die Stellung der Frauen in der katholischen Kirche zu stärken – wenngleich auf seine Weise.

© Unsplash CC0 Public Domain

Papst Franziskus zeichnete sich durch eine Reihe besonderer Merkmale aus, die ihn von seinen Vorgängern abhoben. Er wählte bewusst einen einfachen Lebensstil, verzichtete auf den Papstpalast und legte grossen Wert auf Demut. Er führte die Kirche auf den Weg der Erneuerung und blieb gleichzeitig tief in den spirituellen und sozialen Wurzeln der christlichen Lehre verankert. Sein Pontifikat war geprägt vom Einsatz für soziale Gerechtigkeit sowie vom Dialog zwischen Kulturen und anderen Glaubensgemeinschaften. Besonders bemerkenswert war sein Engagement für die Armen und Marginalisierten. Mit seiner Enzyklika Laudato Si’ forderte er eine ökologische Wende, die auf Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung basiert. Er prangerte Missbrauch als Schande an und setzte sich für eine Kirche ein, die mehr auf Versöhnung als auf Verurteilung setzt. Mit dem Synodalen Weg legte er den Grundstein für eine tiefgreifende Erneuerung und förderte die Synodalität.

«Unvergessen ist das ‹Buona sera› bei seinem ersten Auftritt. Es war Programm für eine neue Art von Kommunikation und Menschlichkeit im Papstamt. Auch gegenüber Frauen und ihren Anliegen hat sich Franziskus viel offener gezeigt als sein Vorgänger. Aber die Brücke zu schlagen von der gleichen Würde der Frauen zu gleichen Rechten auch in der Kirche, das hat er nicht vollbracht.» — Katharina Jost Graf, Vizepräsidentin SKF

Auch unter Franziskus waren Frauen in kirchlichen Führungsgremien unterrepräsentiert und von Weiheämtern ausgeschlossen. Sein Rollenbild sah unterschiedliche Aufgaben für Männer und Frauen in der Kirche vor. Zwar betonte er, dass beide Geschlechter eine gleichermassen bedeutende Rolle spielten, doch blieb sein Denken innerhalb der Grenzen einer traditionellen kirchlichen Lehre, die verschiedene Bereiche und Aufgaben für Mann und Frau strikt voneinander trennt und so Ungleichheit unter Gleichwürdigen zementiert. Zu würdigen war jedoch seine Entscheidung, Frauen in Führungspositionen innerhalb der römischen Kurie und anderer kirchlicher Institutionen zu berufen.

Trotz der Gelegenheit, die sich mit dem synodalen Prozess bot, entschied Franziskus, sich der Diskussion um Frauendiakonat und Frauenpriesteramt weitgehend zu entziehen. Anstatt das Thema im Rahmen des synodalen Prozesses zu behandeln, lagerte er die Frage nach dem Zugang zu Weiheämtern in «Studiengruppen» aus, deren Zusammensetzung, Aufgabenstellung, Arbeitsmethoden sowie die Art und Weise, wie ihre Ergebnisse behandelt werden, intransparent blieb. Das Thema Diakonat, insbesondere Frauendiakonat, wurde ausgeklammert. Trotz seiner Betonung der Bedeutung und Würde von Frauen bleibt die Praxis der Kirche, Frauen von Weiheämtern und sakramentalem Dienst auszuschliessen, bestehen.

Ein prägender Moment war die Ernennung von Frauen in die Wirtschaftsaufsichtskommission des Vatikans im Jahr 2016. Obwohl Papst Franziskus den Zugang zu kirchlichen Ämtern für Frauen ablehnte, zeigte er sich offen, das Thema weiter zu untersuchen. In seinen Reden und Schriften betonte Franziskus, wie wichtig es sei, die Fähigkeiten und Charismen der Frauen stärker anzuerkennen und ihre Teilnahme an der kirchlichen Arbeit zu fördern. Er forderte eine grössere Beteiligung von Frauen in der Kirche und sprach sich für eine stärkere Integration von Frauen in kirchliche Dienste aus. Er trat wiederholt für die Gleichbehandlung von Frauen in der Familie, der Arbeitswelt und der Gesellschaft ein und kämpfte gegen Gewalt und Diskriminierung. Papst Franziskus machte sich zudem stark für die Verbesserung der Stellung der Frauen und deren Anerkennung in der Gesellschaft. In seinem Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium (2013) betonte der Papst die zentrale Rolle der Frauen im kirchlichen Leben. Er erklärte, dass die Kirche ohne das Engagement und die Unterstützung von Frauen nicht existieren könnte. Für ihn waren Frauen ein unverzichtbarer Teil der Kirche, deren Beitrag und Einfluss weit über das hinausgingen, was oft wahrgenommen wurde. Sein Rollenbild sah unterschiedliche Aufgaben für Männer und Frauen in der Kirche vor.

Möge sein Erbe in der Welt weiterleben und in der katholischen Kirche weiterhin im Sinne der Gleichwürdigkeit wirken.

 

Kontaktadressen für Medienanfragen

Sarah Paciarelli, Kommunikation
sarah.paciarelli@frauenbund.ch, 078 331 92 22

 

SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund

Der SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund ist mit 100‘000 Mitgliedern, 17 Kantonalverbänden und 540 Ortsvereinen der grösste konfessionelle Frauendachverband der Schweiz. Der SKF engagiert sich für die Rechte aller Frauen in Gesellschaft, Kirche, Wirtschaft und Politik. www.frauenbund.ch

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