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Medienmitteilungen 10.09.2024 | Gerechtigkeit – Kirche – Politik

Hass auf Sanija Ameti ist die falsche Antwort

Sanija Ameti, Politikerin der Grünliberalen Partei (GLP) und Co-Präsidentin von Operation Libero, löste mit einem Instagram-Post eine heftige Kontroverse aus. Die Juristin zeigte sich dabei, wie sie mit einer Sportpistole auf eine Abbildung der Gottesmutter Maria mit Jesuskind und Erzengel Michael schiesst und löste dadurch besonders bei religiösen Gruppen und der Schweizer Bischofskonferenz Entsetzen aus. Trotz einer Entschuldigung und der Bitte um Vergebung, steht Ameti nun aufgrund von Morddrohungen unter Polizeischutz. Der SKF ruft zu Besonnenheit auf und verurteilt die Gewaltandrohungen.

© zVg von Operation Libero

Die Kommentare im Netz offenbaren mehr als bloss Empörung über das wenig umsichtige Handeln der medienerfahrenen Juristin, die für ihr provokatives Auftreten bekannt ist. «Wir können nachvollziehen, dass viele Menschen über die symbolische Gewalt der Schüsse auf Maria und Jesus verletzt sind. Aber Menschen machen Fehler. Als Christinnen und Christen sind wir dazu aufgerufen, zu vergeben, anstatt Hass zu schüren», so SKF-Präsidentin Simone Curau-Aepli. Boulevardeske Medienberichte und die Diskussionskultur auf Social Media Plattformen befeuern die gesellschaftliche Spaltung. 

Sanija Ameti hat ihren Fehler eingestanden, sich öffentlich entschuldigt und die katholische Gemeinschaft in einem Schreiben an Joseph Bonnemain, Bischof von Chur, um Vergebung gebeten. Ametis Familie muslimischen Glaubens floh 1995 mit der damals dreijährigen Sanija, die sich heute als Agnostikerin bezeichnet, von Bosnien in die Schweiz. Wer sich dieser Tage mit Ameti befasst, dem schlägt eine Welle sexistischer, islam- und ausländerfeindlicher Kommentare entgegen. «Dinge, die bisher höchstens hinter vorgehaltener Hand gesagt wurden, sind plötzlich salonfähig. Der Hass, der sich an Sanija Ameti entlädt, offenbart auch ein grundsätzliches gesellschaftliches Problem. Diese Entwicklung ist gefährlich», so SKF-Mediensprecherin Sarah Paciarelli.  

Nach einer aufgeheizten öffentlichen Debatte verlor Ameti ihren Job bei einer Marketingagentur und trat von ihrer Position in der Kantonalzürcher GLP zurück. Die Partei prüfte gar ein Ausschlussverfahren, entschied sich aber gegen einen Ausschluss. Zudem wurden Strafanzeigen wegen Verletzung der Glaubens- und Kulturfreiheit eingereicht. Sanija Ameti und ihre Familie stehen unter Polizeischutz aufgrund von Morddrohungen. 

 

Kontakt Medienanfragen 

Sarah Paciarelli, Kommunikation, sarah.paciarelli@frauenbund.ch, 041 226 02 18 

Simone Curau-Aepli, Präsidium, simone.curau@frauenbund.ch, 076 430 37 69

 

SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund 

Der SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund ist mit 100‘000 Mitgliedern, 17 Kantonalverbänden und 540 Ortsvereinen der grösste konfessionelle Frauendachverband der Schweiz. Der SKF engagiert sich für die Rechte aller Frauen in Gesellschaft, Kirche, Wirtschaft und Politik. www.frauenbund.ch  

6 Kommentare

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Julian Seiler - geschrieben am 10.09.2024 - 19:17 Uhr

Sehr gute Information, Stellungnahme und Verhaltensaufruf zum Fall Ameti im "Schiessstand"!
Wir müssen uns von der Cancel Culture für nicht rechtswidriges Verhalten endlich verabschieden. Die Zeiten von archaischer Lynchjustiz sollten endlich vorbei sein. Nicht rechtsrelevante Fehltritte sollen/können kritisiert werden - aber bitte nicht mit Existenz-gefährdenden Massnahmen bzw. gesellschaftlichen Ächtungen.

Thomas Ingold - geschrieben am 11.09.2024 - 00:05 Uhr

Morddrohungen, sexistische, islam- und ausländerfeindliche Parolen gegenüber Frau Ameti zu äussern ist nicht korrekt und gilt es zu verurteilen. Eine Entschuldigung von Frau Ameti reicht aber auch nicht. Sie ist dieses Mal zu weit gegangen und hat nun die Konsequenzen zu ertragen. Anderen Menschen wird sie damit zeigen, wie man nicht handeln sollte bzw. welchen Preis überlegtes Veröffentlichen von nicht angebrachter Provokation haben kann.

Andreas Michel - geschrieben am 11.09.2024 - 14:13 Uhr

Mutter Maria symbolisiert Fürsorglichkeit und Verständnis, das Jesuskind Gnade und Vergebung. Daran ändert nichts, wenn jemand auf sie schiesst. Die Frage scheint mir hüben und drüben eher eine andere: Wie stilvoll oder unstilvoll gehen wir in der Politik miteinander um? Respektvoll oder vollverdreckt? Frau Ameti selbst war da bisher bekanntlich wenig säuberlich, und so müsste sie sich auch gefallen lassen, wenn niemand bereit ist, ihren Schuss auf die Kanzel schönzutrinken (Wortwahl laut Frau Ameti). Aber sie deswegen von der Kanzel zu schiessen verfehlt das Ziel genauso (hamartia). Umdenken für alle Beteiligten nötig? Politique avec politesse?

Engelhard Florian - geschrieben am 11.09.2024 - 21:22 Uhr

Wer so naiv ist und so einer platten Entschuldigung glaubt, dem gehören Hörner aufgesetzt. Viel einfältiger kann man gar nicht sein, als einer solchen an Scheinheiligkeit nicht zu überbietenden Äusserung zu glauben. Aber da zeigt sich mal wieder die Skurrilität der publizistischen Demontage. Schade, dass sowas anscheinend ernst gemeint ist!

Eric van der Heijden - geschrieben am 12.09.2024 - 23:28 Uhr

Hier können wir sehen wie unsere Wahrnehmung sich in der Welt spiegelt. Diese junge Politikerin erlebt gerade das Echo ihrer Handlung in der verhältnismässig freien Schweiz. Sie zu verurteilen zeigt nichts anderes als den eigenen Unverstand. Das Schöne hierbei ist, dass diejenigen, welche aus dem Glauben heraus wütend reagieren, den Sinn des Glaubens nicht verstanden haben. Wer Gewaltlosigkeit bis in seine Gedanken hinein pflegt - ist frei von Feindschaften jeder Art. Jesus spricht in der Bergpredigt davon - liebe Brüder und Schwestern.

Vera Meißner - geschrieben am 13.09.2024 - 14:52 Uhr

Wenn sie es versehentlich getan hat, hat sie in einer verantwortungsvollen Position nicht zu suchen. Wenn sie es absichtlich getan hat, noch weniger. Hass auf Christen oder die Symbolik ist halt grad Mode. Das müßt ihr jetzt tolerieren, sonst seid ihr intolerant. Ihr wollt doch nicht intolerant sein? Stell dir Leute vor, die sooo bunt, vielfältig und tolerant sind, daß sie außer ihrem eigenem Spielgelbild nichts mehr ertragen. Und dann vielleicht so ein bißchen schießen.