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Blog 18.10.2023 |

Die verschiedenen Facetten von Synodalität

Papst Franziskus startete den weltweiten synodalen Prozess in Rom. Ziel ist es, die Kirche insgesamt synodaler, das heisst partizipativer und gemeinschaftlicher zu machen. Doch was genau verbirgt sch hinter dem Begriff der Synodalität? Das fragten wir Mentari Baumann.

 

© 2023 pixabay CC0 Public Domain

Die Allianz Gleichwürdig Katholisch hat letztes Jahr gefragt, was Synodalität ist. Denn sie hat viele Facetten und es braucht einen Verständigungsprozess darüber, wie Synodalität konkret umgesetzt und gelebt wird. 

  1. «Synodalität heisst für mich: Sich in grosser Offenheit gemeinsam auf das Wirken der Geistkraft einlassen»
  2. «Synodalität heisst für mich demokratisch geprägte Veränderungen. Weg von üblen Machtstrukturen, hin zu einer menschenfreundlichen, glaubwürdigen Kirche»
  3. «Synodalität heisst für uns, auf Augenhöhe zu beraten und gemeinsam zu entscheiden. Das ist zwar manchmal anstrengend, aber hilft uns letztlich, der Vielfalt unserer Pfarrei gerecht zu werden.»

Die drei Zitate sind ein Ausschnitt der vielfältigen Rückmeldungen und zeigen exemplarisch den Diskurs um Synodalität. 

Synodalität als geistiger Prozess

Der Heilige Geist ist der Hauptprotagonist des synodalen Prozesses, betont Papst Franziskus immer wieder. Die spanische Delegation bietet während der Europasynode in Prag folgende Definition von Synodalität an: «Der synodale Prozess ist ein Geschenk vom Heiligen Geist und fordert uns zum aktiven Zuhören, intensiven Dialog und gemeinschaftliches Unterscheiden, durch die Methode des geistlichen Gesprächs, auf.» [1] Synodalität als ein zutiefst spirituelles Erlebnis, welches beim (gemeinsamen) Hören auf die heilige Geistkraft beginnt und endet.

Synodalität als gemeinsame Entscheidungsprozesse

Auf der anderen Seite gehen die Erwartungen, insbesondere in Reformkreisen, über das geistliche Ereignis hinaus. Die katholische Kirche hat eine Vielzahl von Problemen, die an dieser Stelle nicht wiederholt werden müssen – wir kennen sie alle. Im synodalen Prozess, so ist die Erwartung, sollen Menschen, unabhängig von Geschlecht und Lebensform, diese Probleme diskutieren und wegweisende Entscheide fällen [2].

Synodalität als grundsätzliche Mentalität

Ein weiterer Anspruch ist die Synodalität als Grundsatz und Grundhaltung der Partizipation aller Menschen und geteilter Machausübung, die auf allen Ebenen der Kirche in ihrer Möglichkeit in Kultur und Struktur gelebt wird.

Ein spirituelles Erlebnis, ein gleichberechtigter und verbindlicher Entscheidungsprozess und Synodalität als ein Grundsatz. Diese Worthülsen müssen jetzt mit Leben und, noch viel wichtiger, mit Handlung gefüllt werden. Wie Synodalität grossflächig und in der Praxis aussehen kann, müssen wir -synodal- aushandeln und das können wir, so schwer und schwerfällig es ist, nur gemeinsam. Das gemeinsam ist hier zentral; ohne das Miteinbeziehen von Menschen, die in der Kirche diskriminiert und übergangen werden und systematisch von der Kirche verletzt werden, kann der Aushandlungsprozess kein Erfolg werden.

 


[1] Schlussdokument Europasynode in Prag, Nr. 48

[2] Ludwig, Johannes: Aufbruchstimmung & Erwartungsmanagement. Die Weltsynode in Rom, 5. Oktober 2023, Aufbruchsstimmung & Erwartungsmanagement (feinschwarz.net)

Mentari Baumann

Mentari Baumann ist Betriebsökonomin, Geschäftsführerin der Allianz Gleichwürdig Katholisch und Masterstudentin im interdisziplinären Studiengang Religion, Wirtschaft und Politik.

Um den Aushandlungsprozess zu fördern zeigen verschiedene Autor:innen, aus der Schweiz und darüber hinaus, in der Beitragsreihe «Synodalität bewegt – weltweit und in der Schweiz» der Allianz Gleichwürdig Katholisch den synodalen Prozess aus ihrer Erfahrung.

 

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