Die Not armutsbetroffener Mütter zeigen
Der SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund und Caritas Zentralschweiz luden am 10. März zu einer besonderen Veranstaltung ein, die den Blick auf die Lebensrealitäten armutsbetroffener Frauen und Mütter in der Schweiz richtete. Im Zentrum des Abends stand der Film «Les Courageux», der die Geschichte einer alleinerziehenden Mutter erzählte, die sich im Alltag mit den Herausforderungen der Armut konfrontiert sieht und zu unkonventionellen Mitteln greift, um ihre Familie zu unterstützen. Der Anlass regte zur Reflexion über gesellschaftliche Strukturen an und sensibilisierte für die Notwendigkeit einer besseren Unterstützung für Mütter in Not.

Nach der Vorführung des Films folgte eine Podiumsdiskussion mit Regisseurin Jasmin Gordon, Hauptdarstellerin Ophélia Kolb sowie Expert:innen von SKF und Caritas Zentralschweiz, um die sozialen und ökonomischen Barrieren zu beleuchten, mit denen armutsbetroffene Mütter auch in einem der reichsten Länder der Welt zu kämpfen haben.
Der Film stellte eine Frauenfigur in den Mittelpunkt, die im Kino selten so dargestellt wurde: Jule, eine alleinerziehende Mutter, die in einem scheinbar endlosen Kreislauf von Notlügen und improvisierten Lösungen lebt. In ihrer Darstellung brach Gordon mit den gängigen Klischees von Müttern im Film, die meist als moralisch tadellose, vorbildliche Figuren gezeichnet werden. «Les Courageux» ist nicht nur ein Film über eine Mutter in Armut, sondern auch ein Aufruf zum Nachdenken über die gesellschaftlichen Strukturen, die diese Armut aufrechterhielten. Die Veranstaltung bot einen wichtigen Raum, um diese Themen zu reflektieren und nachzudenken, wie Armut in der Schweiz bekämpft und die Lebensrealität von betroffenen Frauen und Müttern verbessert werden könnte.
Unbürokratisch helfen
Der Solidaritätsfonds für Mutter und Kind ist eines der beiden Solidaritätswerke des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes SKF. Er besteht seit 1976 und leistet schnell und unbürokratisch Überbrückungshilfe für Frauen und Familien, die in finanzielle Not geraten sind – insbesondere im Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt oder Kinderbetreuung. Dazu unterhält der Solidaritätsfonds in Luzern und in Bellinzona Kontaktstellen, bei denen Unterstützungsgesuche eingereicht werden können. Die Hilfe steht Frauen aus der ganzen Schweiz offen.
Brücken zwischen Realitäten bauen
Beide, der Film und der Solidaritätsfonds, fordern die Gesellschaft auf unterschiedliche Weise dazu auf, die bestehenden Strukturen zu hinterfragen und sich aktiv für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Müttern in Not einzusetzen. Die Unterstützung von Müttern in Not wird nicht nur durch Spenden oder finanzielle Hilfe, sondern auch durch das Bewusstsein für die zugrunde liegenden Probleme erreicht. In der Schweiz ist das soziale Netz zwar gut aufgestellt, doch es gibt nach wie vor Lücken – besonders im Bereich Mutterschaft und Familie. Die Geburt eines Kindes bringt für viele Eltern finanzielle Herausforderungen mit sich. Besonders alleinerziehende Mütter, Working-Poor-Familien und Eltern mit mehreren Kindern sind gefährdet, in eine finanzielle Notlage zu geraten. Studien belegen dies, und die Corona-Krise hat diese Problematik nochmals deutlich aufgezeigt. Wo staatliche Unterstützung nicht ausreicht, kommt der Solidaritätsfonds für Mutter und Kind ins Spiel und schliesst diese Lücke.
Nach dem Film gab es die Möglichkeit zum Austausch. Der Apéro am Ende des Abends bot einen Rahmen für Gespräche über die Auswirkungen von Armut auf das Leben von Frauen und Müttern in der Schweiz.
Spenden für Mütter in Not
Jedes Jahr unterstützt der Solidaritätsfonds für Mutter und Kind mehrere hundert Frauen und Familien und trägt so aktiv zur Bekämpfung der Armut in der Schweiz bei. Dies ist nur dank grosszügigen Spenden möglich. Helfen auch Sie mit, das Leben von Müttern und Familien in Not zu verbessern!
Was Kino kann
«Les Courageux» ist das Langfilmdebüt der schweizerisch-US-amerikanischen Regisseurin Jasmin Gordon. Im Interview mit Sarah Paciarelli (SKF) erzählten Jasmin Gordon (links) und Hauptdarstellerin Ophélia Kolb (rechts) wie sie Dreharbeiten erlebten, wie der Film ihren Blick auf Armut veränderte und was das Kino leisten kann.

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