BVG-Reform: Abbau oder Ausbau?
Mindestumwandlungssatz, Koordinationsabzug, BVG-Obligatorium? Diese technischen Begriffe gehören zur zweiten Säule der Altersvorsorge. Voraussichtlich am 9. Juni 2024 kommt es zur eidgenössischen Abstimmung über das Berufsvorsorgegesetz BVG. Die vier nationalen Frauendachverbände boten ihren Mitgliedern in einem Webinar die Möglichkeit, zur anstehenden BVG-Revision Fragen zu stellen und sich zu informieren.
Die Abstimmung über die BVG-Revision betrifft Frauen in besonderem Ausmass. Es gibt Argumente für und gegen die BVG-Reform. Die Frauendachverbände Evangelische Frauen Schweiz EFS, der Schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverband SBLV, der Dachverband Schweizerischer Gemeinnütziger Frauen SGF und der Schweizerische Katholische Frauenbund SKF luden für das gemeinsam organisierte Webinar drei Expertinnen ein. Diese analysieren mit rund 75 Teilnehmerinnen die Ausgangslage, erläuterten die geplante Reform und beleuchteten die vom Parlament verabschiedete Vorlage im Webinar am 9. November aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Gründe für eine BVG-Revision
- Die Lebenserwartung ist gestiegen: Wir leben länger uns so zahlen unsere Pensionskassen immer länger Beträge aus.
- Die Gelder der Pensionierten werden angelegt und draus müssen Erträge erwirtschaftet werden. Doch die Finanzmärkte sind nicht stabil, die Erträge aus den Finanzmärkten ungenügend.
- Aufgrund der Übernahme von unbezahlter Care-Arbeit, die meist mit einem (temporären) beruflichen Kürzertreten einhergeht, weisen Frauen in ihren Pensionslassen Vorsorgelücken auf.
Die Gründe für eine Reform liegen auf der Hand. Darüber, wie die das Gesetz durch die Revision umgestaltet sein soll und was das für Frauenbiografien bedeutet, herrscht keine Einigkeit. Neben einer allgemeinen Einführung gab es am Webinar eine Pro- und eine Contra-Perspektive.
Doris Bianchi, Direktorin der Pensionskasse des Bundes PUBLICA, erklärte das System der 2. Säule allgemein und die wichtigsten Aspekte der geplanten Gesetzesreform. Barbara Zimmermann-Gerster, Leiterin Ressort Sozialpolitik beim Schweizerischen Arbeitgeberverband SAV, nahm die Pro-Position ein und legte dar, weshalb die Reform erstrebenswert ist. Kritisch und gegen die geplante Revision hingegen war Gabriela Medici, Leiterin Sozialpolitik beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund SGB. Die PowerPoint-Präsentation des Anlasses steht hier zur Verfügung.
In Bälde wird sich der Verbandsvorstand des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds SKF mit der anstehenden Revision auseinandersetzen und sich im Anschluss zur Vorlage positionieren.
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